Berufliches

Ausbildung

Eingang der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz In Mainz, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, habe ich auch studiert, und zwar an der Johannes-Gutenberg-Universität. Durch meine schulischen Vorlieben war es von vorne herein klar, dass es die Fächer Mathematik und Physik werden sollten. Nur, ob der Abschluss in Richtung Lehramt oder Diplom gehen sollte, darüber war ich mir lange unsicher. Durch die Wahl der Vorlesungen und Seminare, auch im Bereich Didaktik, habe ich die Entscheidung so weit wie möglich herausgeschoben.

Letztlich war es die Aussicht auf eine erste Anstellung, die mich zur Entscheidung zwang. Und die einzuhaltenden Fristen für die Prüfungen sprachen dann eindeutig für ein Diplom als Abschluss.

Während des Studium wuchs meine Faszination für Computer, unter anderem ausgelöst durch die Pflichtvorlesungen Numerik I und II, aber auch dadurch, dass ich schon recht früh einen programmierbaren Taschenrechner besaß. Ein eigenes Studienfach "Informatik" gab es damals in Mainz noch nicht. Dieser Mangel war aber auch dem Fachbereich bekannt, und so gab es bald Informatik immerhin als ein Fach innerhalb der Mathematik. Als die erste Professur besetzt werden sollte, war ich gerade studentischer Vertreter im Fachbereichsrat und konnte so mit über die Kandidaten abstimmen. Tatsächlich erhielt der von mir gewünschte Kandidat letztlich den Ruf, und so war es klar, dass ich in diesem Fach meine Diplomarbeit schreiben würde.

Während der letzten Semester meines Studium hatte ich einen Job als wissenschaftliche Hilfskraft in den Universitätskliniken. Hier unterstützte ich die Forschungen eines Anästhesisten durch computergestützte Datenerfassungen und statistische Auswertungen. Aus dieser Aufgabe entstand dann auch meine Diplomarbeit mit dem Titel "Entwicklung eines Software-Systems zur Verarbeitung von Daten der Hirnfunktion".

Angestellter Programmierer

C-Netz-Autotelefon Als ich dann mein Diplom in der Tasche hatte, gab es die Stelle, auf die ich mich bewerben wollte, nicht mehr. Zum Glück war es aber in der damaligen Zeit kein Problem, eine Anstellung als Programmierer zu finden. Ich entschied mich für die Philips Kommunikations Industrie (PKI) in Nürnberg, heute ein Teilbereich von Alcatel-Lucent, und wurde dort "Entwicklungsingenieur". Meine Aufgabe war es, Hilfsprogramme ("Tools") für die Entwicklung der eigentlichen Produkte, nämlich Vermittlungssystemen, zu erstellen.

Die Daten dieser Tools speicherten wir meist in relationalen Datenbanksystemen (RDBMS). Während meines Studiums hatte ich überhaupt keinen Kontakt zu solchen Systemen, und nun sollte ich gleich einen Einführungsvortrag zu diesem Thema halten, für all die beruflichen Neuanfänger, die gleichzeitig mit mir angestellt worden waren. Das war echtes "Learning by Teaching", und — wie ich im Nachhinein finde — nicht die schlechteste Methode, um in ein neues Thema einzusteigen.

Das Datenbanksystem, das wir damals einsetzten, war Ingres von Relational Technology Inc., einem kommerziellen Ableger des Berkeley-Ingres unter BSD-Lizenz. Dieses kommerzielle Produkt konkurrierte tatsächlich eine Zeitlang mit Oracle und DB2 um die weltweite Nummer 1. Heute ist der kommerzielle Zweig nach etlichen Umfirmierungen und Aufkäufen nahezu bedeutungslos. Aus dem universitären Projekt hat sich über die Zeit PostgreSQL entwickelt, das auch heute noch in der Open-Source-Welt eine gewichtige Rolle spielt.

Es war wahrscheinlich die Art und Weise, wie ich zu den relationalen Datenbanksystemen kam, die mich so stark geprägt hat, dass mir dieses Thema während meiner ganzen beruflichen Laufbahn erhalten blieb.

Angestellter Datenbankberater

Atricom Frankfurt-Niederrad Als bedeutender Kunde des deutschen Ablegers von Relational Technology Inc. hatten wir regelmäßig Besuch von einem Datenbankberater. Mit der Zeit fand ich solch ein Berufsbild wesentlich interessanter und vielseitiger als die reine Programmierung. Es ergab sich nach einiger Zeit und mehreren Anläufen auch die Chance, selbst als Datenbankberater angestellt zu werden.

So wechselte ich nach Frankfurt am Main, wo die Firma sich im Atricom in der Bürostadt Niederrad eingemietet hatte. Aber noch bevor ich meine neue Stelle antrat, firmierte das Unternehmen um und nannte sich wie sein Produkt, Ingres.

Meine Tätigkeit bestand in weiten Teilen aus der Beratung bei diversen Kunden vor Ort. Ich musste also viel kreuz und quer durch die Republik reisen, lernte dafür aber viele Unternehmen von innen kennen. Die Themen waren sehr unterschiedlich, einige wiederkehrende waren:

  • Installation,
  • Fehlersuche (in der Anwendung oder im Produkt selbst),
  • Performance-Optimierungen und
  • Entwurf von Datenmodellen.

In den nächsten Jahres hatte ich zwei sehr angenehme Vorgesetzte und dann einen weiteren, mit dem ich keine gemeinsame Basis fand. Außerdem wurde das Unternehmen in derselben Zeit zweimal aufgekauft, einmal von ASK, und dieses dann von Computer Associates.

Meine beiden ersten Chefs hatten das Unternehmen verlassen und nach einiger Zeit ein gemeinsames Unternehmen gegründet, für das sie weitere Mitarbeiter suchten. Da sie noch keine Erfahrungen mit der Gründung und Leitung eines eigenen Unternehmens hatten, wollten sie Berater nicht fest anstellen, sondern mit ihnen nur freiberuflich zusammenarbeiten.

Also wurde ich nach einiger Bedenkzeit ...

Freiberuflicher Datenbankberater

Logo der g&h Datenbanktechnologie GmbH Logo der simple fact AG Das Unternehmen hieß zunächst "g&h Datenbanktechnologie GmbH" und hatte seinen Sitz in Berg-Loderbach in der Oberpfalz. Nach ein paar Jahren fusionierte das Unternehmen mit einem weiteren, firmierte um in "simple fact AG" und verlegte seinen Sitz zunächst nach Neumarkt in der Oberpfalz und später nach Nürnberg.

Ich blieb jedoch in Frankfurt am Main, weil ich ja Freiberufler war, auch mit anderen Unternehmen zusammenarbeitete, und weil es sowieso egal war, von welchem Wohnort aus ich meine Kunden besuchte. Meine Aufgabenschwerpunkte hatten sich durch den Wechsel kaum geändert, und sogar ein Großteil der Kunden blieb mir erhalten. Neben der Beratung im Datenbankumfeld kamen immer mehr Themen aus dem Bereich "Business Intelligence" (BI) dazu, insbesondere "Data Warehousing", also die Speicherung und Auswertung sehr großer Datenbestände. Hierbei ging es auch um die Einrichtung entsprechender Anwendungen, ein großes Thema blieb aber die Speicherung der Daten und der effiziente Zugriff darauf.

Über die Jahre wurde das Dasein eines Freiberuflers in diesem Bereich aber immer schwieriger. Vieles hing mit dem immer bedeutender werdenden Thema "Scheinselbständigkeit" zusammen, das auch für die Unternehmen zunehmend kritisch wurde, in deren Auftrag ich meine Beratungsleistungen erbrachte.

Es stand eine weitere Veränderung an, und ich wurde ...

Gesellschafter-Geschäftsführer

Logo der time2BI GmbH Zusammen mit einem langjährigen Weggefährten und Geschäftspartner gründete ich das Unternehmen "time2BI GmbH". Unser Tätigkeitsschwerpunkt blieb Business Intelligence und die Speicherung der Daten in relationalen Datenbanksystemen. Unser Unternehmen hatte ca. 10 fest angestellte Mitarbeiter und einen zwei- bis dreimal größeren Pool an Freiberuflern.

Zu meinen Aufgaben gehörten neben der Unternehmensleitung nun auch Betrieb und Betreuung unserer Infrastruktur. Ich hatte über die Jahre einige Erfahrung mit Open-Source-Systemen und mit Linux gemacht. Daher waren unsere Mail- und Web-Server auf Linux, Postfix, Apache und PostgreSQL (siehe oben) aufgebaut.

Außerdem beriet ich nach wie vor einige Kunden bei ihren Business-Intelligence- und Datenbank-Projekten.

Dann kam Corona, und auch wir mussten einschneidende Veränderungen hinnehmen. Zugleich kam ich langsam ins Rentenalter. Im Ergebnis beschlossen wir, das Unternehmen ordentlich zu beenden, was uns auch fast ±0 gelang.

Und weiter?

Endlich Rentner Jetzt bin ich also ganz offiziell Rentner und kann mich all den Themen widmen, die mich sonst noch so interessieren.

Sollte mich aber noch einmal jemand bitten, auf die Performance eines Datenbanksystems zu schauen, würde ich den Job möglicherweise nicht ablehnen...